Historie

Gründung des Vereins mit der Versammlung am 9. August 1949

Im Gasthaus zum Schwanen erschienen 27 Interessenten aus Neuhofen und Umgebung, um den Verein

Pferdezucht-, Reit- und Fahrverein Neuhofen und Umgebung

aus der Taufe zu heben.

6 Damen und Herren hatten die Genehmigung zur Gründung des Vereins bei den Behörden und der französischen Militärregierung eingeholt. Die Versammlung leitete Herr Hermann Frey. Er begrüßte die Vertreter der Behörden. Die günstige Lage Neuhofens und die Beschaffenheit des Reitgeländes wurde von allen gutgeheißen. Nach Worten des Herrn Ludwig Gimmy (2. Vorsitzender der landwirtschaftlichen Vereine) über die Bedeutung des Pferdes in heutiger Zeit und Herrn Hermann Frey über Pferdezucht und Reitsport wurde die Wahl der Vorstandschaft vorgenommen.

1. Vorsitzender:    August Ernst Striebinger (Neuhofen)

2. Vorsitzende:     Frau Elfriede Pfleiderer (Rheingönnheim)

Rechner:               Karl Jakob Frey (Neuhofen)

1. Beisitzer:           Friedrich Wagner sen. (Rehhütte)

2. Beisitzer:           Rudolf Fischer (Speyer Thomashof)

3. Beisitzer:           Friedrich Hauck (Neuhofen)

1. Ausbilder:         Walter Pausch (Rheingönnheim)

2. Ausbilder:         Adam Scherer (Neuhofen)

Der Vereinsvorstand legte sogleich mit den Ausbildern den Plan für die älteren Pferdesportler für das Reiten und Fahren fest.

Mit besten Wünschen für den Verein wurde die Gründungs-Versammlung geschlossen.

Erste Reitanlage im Ort 

Bei seiner Gründung wurde dem Verein von der Gemeinde eine Fläche von ca. 1,5 Hektar im Ort zur Verfügung gestellt, die alte Fohlenweide. So hatte man ein geeignetes Gelände für das Herrichten eines Reitplatzes auf dem das erste Turnier (bereits am 18. September 1949) veranstaltet wurde. Dieses brachte übrigens Einnahmen von 1.467,50 DM.

Zwei Jahre später (1951) wurde dem Verein von der Gemeinde eine Halle zum Kauf angeboten, die auf dem Platz des heutigen Wichernhauses (Haus der Vereine) stand. Diese Gelegenheit wurde gerne genutzt. Die Planung bezahlte das Landratsamt und die Statik der Verein. Die Gemeinde sorgte für Kies. Der Ab- und Aufbau wurde unter dem Antrieb von Herrn Pausch durch die Mitglieder bewerkstelligt.

Die Halle Maß nur 13 x 30 Meter bereitbare Fläche. Aber die Reiter hatten im Winter ein Dach über dem Kopf. Im Sommer blieb die Halle allerding bei jedem Wetter verschlossen. Der VFL nutzte die Halle mit und hielt in ihr während der Wintermonate seine Trainingsstunden gegen Bezahlung der Stromkosten ab.

An die Halle wurden nach und nach an der langen Seite etwa 3 Meter breite Bauten angeschleppt, um mehr Platz für den Wirtschaftsbetrieb beim Turnier, für einen Kassen- und Geschäftsraum und schließlich für ein Reiterstübchen zu gewinnen.

Beim Reiten in der Halle war Disziplin das oberste Gebot. Alle mussten auf derselben Hand reiten und der älteste Reiter in der Bahn gab die Kommandos zum Handwechsel.

1954 wurde ein Hallenturnier veranstaltet.

Die Reitanlage wurde ständig verbessert. So baute man 1955 einen Wassergraben, einen Wall und ein „Pulvermans Grab“. Nur die Dressur blieb immer ein Stiefkind. Es mangelte an Platz und vielleicht auch mehr am guten Willen: Zum Turnier wurde eine benachbarte Fläche provisorisch hergerichtet.

Die Turniere hatten immer eine gewaltige Anziehung für die Einwohner und fanden stets vor einer beeindruckenden Zuschauerkulisse statt.

Neue Reitanlage am Ortsrand 

Durch das ständige Wachsen von Neuhofen war der Reitplatz bald vom Dorf umschlossen. So kamen schon 1965 die ersten Gedanken an eine Aussiedlung auf, weil der Ortskern für andere gemeinnützige Bauten benötigt wurde. Viele Sitzungen und Gespräche mit der Gemeinde folgten und konkretisierten sich Anfang der 70er-Jahre unter der Führung von Bürgermeister Kurt Sturm und des Vereinsvorsitzenden Dr. Thewis.

Die Gemeinde stellte uns ein 3 Hektar großes Pachtgelände (heute 3,7 Hektar) zur Verfügung, damit der Verein eine großzügige Reitanlage erstellen konnte.

Neue Reithalle 

Für die Finanzierung einer neuen Reithalle wurden von allen Pferdebesitzern zinslose Darlehen zur Verfügung gestellt. Diese wurden gut angelegt, ergaben ein beachtliches Kapital und bildeten den Eigenanteil, der für Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln erforderlich war. Das Bauvorhaben wurde schließlich vom Land, von der Bezirksregierung und von der Gemeinde finanziell unterstützt.

Der Verband Pfälzischer Reit- und Fahrvereine stand hinter dem Verein und befürwortete die Ausführung mit einer Reitfläche von 20 x 60 Metern. Diese große Ausführung löste heftige Diskussionen unter den Vereinsmitgliedern hervor und wurde dann beschlossen.

Das Hallengebäude erreichte eine Spannweite von 34 Metern bei einer Länge (mit Reiterstübchen) von 74 Metern. Diese Abmessungen, die Reitfläche von 25 x 65 Metern und die rund um die Bande begehbaren Flächen geben der Neuhofener Reithalle ihr großzügiges Erscheinungsbild.

Der erste Bauabschnitt begann 1976 mit dem Anlegen des Reitplatzes, der die beachtlichen Maße 80 x 100 Meter hat, und mit dem Bau der Steh- und Sitztribüne an der langen Seite.

Mit dem Bau der Halle wurde im Juli 1978 die Firma Büchner beauftragt und im Dezember 1978 war der erste Spatenstich.

Der Verein hatte in Anbetracht der Arbeiten, die von den Mitgliedern zu leisten waren, die Pflichtarbeitsstunden auf 70 pro Jahr festgesetzt. Das reichte aber bei Weitem nicht. Einige Mitglieder – vor allem aus dem ausgezeichnet funktionierenden Bauausschuss – identifizierten sich so mit dem Gelingen des Baus, dass ihre Leistung die Stundenzahl weit überstieg.

Beim Mai-Turnier 1979 liefen die Springprüfungen auf dem alten Reitplatz, während die Dressurwettbewerbe auf dem neuen Springplatz stattfanden. In der neuen Reithalle waren schon Pferde untergebracht, nachdem nur einen Tag vor Turnierbeginn die Betondecke über dem Reiterstübchen und Toilettenanlage geschlossen worden war. Eine fast unvorstellbare Leistung derer, die daran beteiligt waren!

Am 11. April 1980 war es dann so weit: Auch das Verbundpflaster vor und neben der Halle war gelegt und die Halle konnte eingeweiht werden. Die Reiter mit ihren Pferden trafen sich an der alten Reithalle zum festlichen Auszug von der alten Reithalle hin zur neuen, um sich dort den Festgästen mit einer Quadrille vorzustellen. Es war für sie ein unvergesslicher Augenblick nach so viel harter Arbeit.

Viele Gäste waren gekommen und gratulierten, allen voran Bürgermeister Kurt Sturm, Minister Kurt Böckmann und Verbandsvorsitzender Jakob Merk. Nahezu alle Neuhofener Vereine und zahlreiche benachbarte Reitvereine waren vertreten.

Jetzt war noch gemäß Umsiedlungsvertrag mit der Gemeinde, die Überdachte Tribüne von der alten Reitanlage auf die neue umzusetzen. Die Bauarbeiten wurden fast nahtlos mit der Errichtung des Richterturms fortgesetzt, an den sich die überdachte Tribüne anschließt. Die neue Reitanlage war damit für den Springsport komplett und perfekt.

Neuer Dressurplatz

Der Dressurplatz lag zwar schon auf dem ruhigen Gelände zwischen Hecken und Bäumen, hielt aber den Turnieranforderungen oft nicht stand und vertrug. Er war zu klein ohne Drainage nicht viel Regen. Im Jahr 1986 wurde ein großzügiger Dressurplatz durch die Firma Weiland angelegt und rechtzeitig zu den Landesmeisterschaften 1987 fertiggestellt.

Mit diesem dritten Bauabschnitt wurde die Neuhofener Reitanlage vervollständigt.

Stallbau

Die Anlage wollten auch andere Reiter aus dem Umkreis nutzen. Pferde waren aber nur im Ort unterzubringen. Das wurde mit zunehmendem Verkehr immer schwieriger. Baufreudige Reitereltern oder Berufsreitlehrer traten wegen eines Stallbaus an den Verein heran und waren bereit zu investieren. Aber keiner wollte auf Pachtgelände bauen.

Im Lauf der Jahre hat der Verein Bauprojekte durchdacht, Planungen durchgeführt und alles in Mitgliederversammlungen vorgestellt. Unterdessen spitzte sich die Situation weiter zu: Es kamen keine neuen Mitglieder hinzu und alte wanderten ab. Die Vorstandschaft kam deshalb zu dem Ergebnis, dass der Verein einen Stall selbst bauen musste und überzeugte die Mitglieder von der Notwendigkeit. Mit dem Bau wurde im Jahr 1995 begonnen und im Februar 1996 waren die Boxen bezugsfertig. Nach einer Anlaufzeitfüllten sich die Boxen und im Jahr 1998 waren alle Boxen belegt.